Standardisierung von Produktinformationen – geht das überhaupt?

Funktionsdesign ist eine weitverbreitete und bewährte Methode zur Strukturierung und Standardisierung von redaktionellen Inhalten. Bei Schmeling+Consultants gehört sie sozusagen zum "täglichen Brot". Dabei wurde die beliebte Methode immer wieder erfolgreich erweitert und angepasst – aktuell z. B. in Form des Multimedialen Funktionsdesigns.

Aber lässt sich dieser Ansatz auch einsetzen, um Presales Informationen zu standardisieren? Und vor allem: Unter welchen Rahmenbedingungen ist dies sinnvoll und zielführend? Schmeling + Consultants hat in Zusammenarbeit mit einem Hersteller von Sicherheitsbremsen und -kupplungen den praktischen Versuch gewagt.

Zunächst zum "elephant in the room": Rein werbliche Presales-Texte sprechen die Emotionen der Leser an; sie wollen überzeugen, begeistern, verführen. Hier ist Kreativität und redaktionelle Freiheit gefragt statt Standardisierung und regelbasiertes Schreiben. Die meisten Presales Informationen verfolgen aber andere Ziele. Sie beschreiben Produkte und ihre Funktionen und Anwendung, unterstützen bei Produktauswahl und Produktvergleich oder liefern technische Daten und Informationen für Auslegung, Konfiguration oder Dimensionierung.

Diese technisch orientierten Produktinformationen eignen sich sehr gut für eine gezielte Verbesserung von Konsistenz, Verständlichkeit und Auffindbarkeit. Dies schlägt sich direkt in schnellerer Informationsvermittlung, weniger Rückfragen und Missverständnisse und in zielgenaueren Suchen nieder. Dreh- und Angelpunkt für die Steigerung der Informationsqualität ist dabei wie so oft die genaue Zielgruppenanalyse, z. B. in Form von User Stories, Personas oder klassischen Use Cases:

  • Welche Informationen benötigen Ihre Zielgruppen zu welcher Zeit? In welcher Reihenfolge und in welcher Granularität?
  • Welche Medien und Formate bevorzugen Ihre Zielgruppen dabei? Welche Geräte mit welchen Zugängen und Bandbreiten stehen zur Verfügung?
  • Welche Umgebungsbedingungen müssen berücksichtigt werden (z. B. Lärm, Staub, Reinräume oder sterile Umgebungen, Explosionsschutz usw.)
  • Welches Vorwissen und welche Qualifizierung haben Ihre Zielgruppen?

Aus den ermittelten Informationsbedarfen der Zielgruppen lassen sich mit den Methoden des Funktionsdesigns wie gewohnt die benötigten Sequenzmuster, ihrer internen Struktur und passende optimale Schreibregeln ableiten.

Im praktischen Projekteinsatz hat sich Funktionsdesign dabei nicht nur als nahtlos übertragbare Methode erwiesen. Die Definition von Schreibregeln auf unterschiedlichen Strukturebenen harmoniert dabei auch sehr gut mit modernen Anforderungen an die Optimierung von Texten für Suchmaschinen (SEO). Ergebnis der Standardisierung sind dabei auch im Presales-Bereich besser strukturierte, leichter verständliche und häufig sogar deutlich kürzere Informationseinheiten und Informationsprodukte sowie externalisierte und dokumentierte Schreibregeln in Form eines modernen, modularen Pflegeleitfadens.

Fazit: Die zielgruppenorientierte Steigerung der Informationsqualität von technisch orientierten Produktinformationen mit Funktionsdesign bietet Ihren Kunden und internen Zielgruppen einen echten Mehrwert. Die notwendigen, praxiserprobten Methoden dazu stehen alle zur Verfügung.

Dabei sollten Sie nicht außer Acht lassen, dass eine gute Informationsqualität gleichzeitig Basis und Voraussetzung für viele moderne Anwendungen wie VR/AR und Content Delivery Plattformen ist. Denn am Ende des Tages gilt die alte Weisheit: Auf die Informationsqualität kommt es an!