Funktionsdesign – Keine Standardisierung ohne Konzept

Die Standardisierung von Nutzungsinformation erfolgt nicht über Nacht. Undurchdachte Schnellschussaktionen sind nicht ratsam, denn zu Beginn einer erfolgreichen Standardisierung steht ein fundiertes Konzept.

Zu Beginn einer jeden Konzeptarbeit stehen Analysen. Welche Analysen genau erforderlich sind ergibt sich aus der jeweiligen Unternehmenssituation. Neben der Produkt- und Produktprogrammanalyse fallen typischerweise Zielgruppen-, Tätigkeits- und Nutzungskontextanalysen an. Darüber hinaus ist eine Anforderungsanalyse hinsichtlich anzuwendender Gesetze und Normen erforderlich.

Zur Erhebung des Ist-Zustands der vorliegenden Informationen und Informationsprodukte erweisen sich Analysemethoden wie die Problemtypologische Analyse und die Funktionale Analyse als hilfreich. Diese Methoden bieten einen tiefen Einblick in die Informationsqualität Ihrer Informationsprodukte und bilden bereits die Basis für die anschließende Standardisierungsarbeit.

Im Rahmen des Konzepts müssen sowohl strategische Entscheidungen als auch redaktionelle Festlegungen getroffen werden.

Bei den strategischen Entscheidungen wird festgelegt, wie die Informationslandschaft gestaltet wird und welche Informationsprodukte es geben wird. Dabei wird betrachtet, welche Medien erforderlich sind und wie diese miteinander verzahnt werden. Beispiele für die Verzahnung unterschiedlicher Medien finden Sie in dem Beitrag „Funktionsdesign – Standardisierung unabhängig von den Medie“. Ein weiterer Bestandteil der strategischen Betrachtungen ist der Informationsmanagementprozess. Hier wird definiert, wie Informationen entwickelt und bereitgestellt werden und welche Anforderungen an Ergebnis und Prozess dabei bestehen. Diese Anforderungen an die inhaltlichen und kommunikativen Bedarfe können in einem Lastenheft festgehalten werden.

Die redaktionellen Festlegungen bilden den Kern der Standardisierung nach Funktionsdesign. Hierbei werden die in der Informationslandschaft benötigten Informationsprodukte und ihre Inhaltsstrukturen festgelegt. Sogenannte Sequenzmuster beschreiben die benötigten Informationsstrukturen, Funktionale Einheiten und Auszeichnungselemente die schreibtechnische Ebene. Darüber hinaus werden die Themen Informationszugriff und Navigation betrachtet, z. B. Verzeichnisse, Verweissystematik und Verlinkung, und Mediensteuerung.

Auch grundlegende Regeln für die Erstellung von Informationsprodukten werden im Konzept definiert. Bezüglich der Darstellungsform „Text“ beziehen sich diese Regeln auf Formulierung und Schreibstil. So werden beispielsweise Festlegungen zu Satzbau, Wortschatz und Zeichensetzung vereinbart. Für andere Darstellungsformen wie z. B. Bild und Video können medienspezifische Regeln definiert werden.

Alle Festlegungen und Regeln werden in einem Redaktionsleitfaden dokumentiert. Dabei liefert die Methode Funktionsdesign eine definierte Leitfadenstruktur, die den schreibtechnischen Prozess, die verschiedenen Rollen in der Redaktion als auch die Pflege der Regeln für alle Medien und Darstellungsformen optimal unterstützt.

Durch die sorgfältige Konzeptarbeit legen Sie den Grundstein für eine umfassende und erfolgreiche Standardisierung Ihrer Informationslandschaft.