Anleitungen als Lernmedien - Synergien erkennen

Viele Inhalte von Anleitungen sind gleichzeitig Lerninhalte und würden von entsprechender Aufbereitung profitieren. Didaktische Konzepte und Anleitungskonzepte in Unternehmen sollten stärker zusammenrücken, um Synergien zu nutzen.

Schritt-für-Schritt-Anleitungen sind das Herzstück einer Anleitung – diese Meinung lässt sich durchaus vertreten. Doch lernförderlich ist dieses Anleitungsmodell nicht: Parallelen zu ähnlichen Handlungsmustern, Anreicherungen durch Hintergrundinformationen, Anknüpfen an bereits bekannte Muster und andere Möglichkeiten, durch die strukturelle Positionierung der Inhalte die Behaltensleistung zu steigern, werden jedenfalls selten genutzt. Wer seinen Kaffeevollautomaten entkalken will, kommt häufig nicht um das stets erneute Nutzen der Anleitung herum. Und wie ging das noch mal mit dem Speichern der Radiosender beim Entertainment-System im Auto?

Gewiss, nicht alle Inhalte sind notwendigerweise Lerninhalte: Die Montage eines Produkts, das einmalig zusammengebaut wird, muss sich niemand merken, und auch viele technische Daten wird man kaum im Gedächtnis behalten müssen. Für andere Arten von Inhalten, allen voran die grundlegenden Sicherheitshinweise, ist die Verankerung im Handeln des Nutzers von großer Bedeutung: Wer vergisst, dass er sein Fahrzeug mit einem heiß gelaufenen Motor besser nicht auf trockenem Gras parkt, spielt im wahrsten Sinne des Wortes mit dem Feuer. Und das sichere Verstauen einer Mineralwasserflasche im Fahrzeug sollte zum selbstverständlichen Handlungsrepertoire eines Autofahrers oder einer Autofahrerin gehören, wenn die Flasche bei einem schon mittelschweren Unfall nicht zu einem tödlichen Geschoss werden soll.

Es scheint also darum zu gehen, zunächst diejenigen Inhalte zu identifizieren, die Lerninhalte darstellen, um anschließend zu prüfen, inwieweit die Inhalte durch geeignete lernförderliche Maßnahmen angereichert werden sollten.

Zu den lernförderlichen Maßnahmen gehört beispielsweise die Medienwahl: Wo lohnt sich der Einsatz eines Lernvideos oder einer Animation, wo nicht? Der Aspekt der Lernförderlichkeit kann dazu beitragen, Klarheit zu schaffen. Beispiel Sicherheitshinweise: Ein medial gut aufbereitetes Video zu den zentralen Sicherheitsaspekten kann – richtig eingesetzt und "vermarktet" – durchaus Lerngelegenheiten schaffen und damit das sicherheitsgerechte Verhalten von Nutzern beeinflussen. Und auch eine gut untergliederte Anleitung zum Entkalken des Kaffeeautomaten anstelle einer schematisch erstellten 20-schrittigen Schritt-für-Schritt-Anleitung kann dazu beitragen, dass schon nach dem zweiten Entkalken die Anleitung in der Schublade bleiben kann.

Die große Verwandtschaft zwischen Anleitungen und Lernmedien beschäftigt uns bei SCHMELING + CONSULTANTS schon seit der Gründung. Auf der Basis der Gemeinsamkeit in den jeweiligen Methoden – im Content, in vielen Prozessen und auch in der Systemnutzung – sprechen wir Unternehmen an, die ein Interesse daran haben, dass Anleitungen und Lernmedien nicht nebeneinander her existieren, sondern mit verzahnten Inhaltskonzepten, Prozessen und Systemschnittmengen entwickelt werden.

Wir sind überzeugt: Hier sind noch einige Synergien zu heben. Wir halten Sie auf dem Laufenden!